10 Beispiele: So profitieren wir von der EU

Frau hält eine EU-Flagge in die Luft
10 Beispiele: So profitieren wir von der EU
Autor: Felix Jung 30.05.2024

Zu bürokratisch, zu langsam, zu weit weg – immer wieder hagelt es Kritik an der Europäischen Union (EU). Was einige vergessen: Die Brüsseler Institution hat seit ihrer Gründung im Jahr 1993 viele Erfolge gefeiert, die unseren Alltag verbessern. Jedes Jahr werden Gesetze und Regelungen verabschiedet, die das Leben in Europa einfacher, gerechter und nachhaltiger machen. Anlässlich der kommenden Europa­wahl frischen wir deshalb das Gedächtnis auf und präsentieren zehn großartige Errungenschaften, die der EU zu verdanken sind.

1. Klein, aber oho: der einheitliche USB-C-Stecker

Mitte 2024 tritt die neue EU-Regelung in Kraft, laut der Ladekabel für Smart­phones, Laptops und andere Elektronik­geräte einheitlich mit dem Stecker USB-C ausgerüstet sein müssen. Seit die Regelung 2022 verabschiedet wurde, haben sich bereits viele Elektronik­anbieter an die Vorgabe angepasst. Schätzungen zufolge sparen Verbraucher*innen nicht nur Nerven durch die einheitliche Kabel­buchse, sondern europaweit jährlich 250 Millionen Euro für neue Ladekabel. 1000 Tonnen Elektro­schrott werden außerdem reduziert.

Das Kabelgewirr wurde durch die EU vereinheitlicht. © Getty Images

2. Grenzenloses Daten-Roaming

Wer erinnert sich an die Zeit, in der eine SMS oder ein Videoanruf im europäischen Ausland echte Überwindung kostete? Mit hohen Gebühren pro Minute und Megabyte schoss die Telefon­rechnung schnell in die Höhe. Seit dem 15. Juni 2017 jedoch nicht mehr: Europäer*innen surfen seitdem in der gesamten EU zum Inlands­tarif.

3. Interoperabilität für Messenger­dienste

Wer nutzt welchen Messenger? Diese Frage ist bald hinfällig. Mit Inkraft­treten des Digital Markets Act (DMA) im Mai 2023 müssen sich größere Messenger­dienste wie WhatsApp dafür öffnen, Nachrichten von kleineren Anwendungen wie Telegram oder Signal zuzulassen. Freund*innen zu erreichen, wird somit einfacher denn je.

Bekannte Messengerdienste werden durch das EU-Gesetz miteinander verknüpft. © unsplash

4. Austauschbare Batterien in Laptops und Smartphones

Eines der anfälligsten Teile moderner Elektronik ist die Batterie. Ohne sie sind Smartphones und Laptops fast nicht nutzbar. Im Juni 2023 beschloss die EU, dass in sämtlicher Elektronik deshalb einfach austausch­bare Batterien verbaut sein müssen. Besonders für Apple-Nutzer*innen ist diese Neuerung eine große Verbesserung: Bisher konnten die Batterien von iPhones und MacBooks nicht ohne Weiteres gewechselt werden. Seit Februar 2024 ist die neue EU-Batterie­verordnung verpflichtend.

5. Kosmetik ohne Giftstoffe

Die EU stellt sicher, dass Gesichtscremes, Deos oder Haarprodukte so wenig Schadstoffe wie möglich beinhalten. Die Europäische Union hat seit Anfang 2010 die weltweit längste Verbots­liste an giftigen Inhalts­stoffen für Kosmetik­produkte festgelegt. Innerhalb der EU einzukaufen, bietet also die höchst­mögliche Sicherheit.

Wie kommt dieser Content auf meine Timeline? Bald wissen wir es genauer. © Getty Images

6. Transparentere Social-Media-Algorithmen

Aufgrund des Digital Services Act (DSA) sind soziale Plattformen wie Facebook, TikTok und Co. seit Februar 2024 verstärkt dazu verpflichtet, die Funktions­weisen ihrer Algorithmen offen­zu­legen. So wird transparenter, nach welchen Kriterien sie Inhalte anzeigen, verstecken oder pushen. Außerdem sind die großen Tech-Unternehmen verpflichtet, mit Daten­forscher*innen zusammen­zu­arbeiten und jährliche Algorithmus­auswertungen durch­führen zu lassen.

7. EU-weit frei reisen und arbeiten

Ein neuer Job in Madrid oder eine spontane Reise nach Wien? Kein Problem! Spätestens seit dem Brexit ist klar, wie unkompliziert wir dank offenen EU-Grenzen reisen und arbeiten können. Auch wenn viele es nicht anders kennen, ist die EU-Freizügigkeit für Arbeit­nehmer*innen keine Selbst­verständlichkeit und sollte wert­geschätzt werden.

8. Maßnahmen gegen den Klimawandel

Bis 2050 will die EU klimaneutral werden. Der europäische Grüne Deal zielt deshalb auf eine tief­greifende Transformation der Wirtschaft in der EU ab. Wie im Pariser Klima­schutz­über­einkommen fest­gelegt, sollen bis 2030 die Treib­haus­gas­emissionen im Vergleich zu 1990 um 40 Prozent gesenkt, 32 Prozent des Energie­verbrauchs durch erneuerbare Energie­quellen abgedeckt sowie die Energie­effizienz um 32,5 Prozent gesteigert werden.

Die EU hat sich ehrgeizige Ziele für Maßnahmen gegen den Klimawandel gesetzt. © unsplash

9. Jahrzehntelanger Frieden

Aus einem Kontinent des Krieges sei ein Kontinent des Friedens geworden, erklärte das Nobel­komitee am 12. Oktober 2012, als die Europäische Union den Friedens­nobel­preis erhielt. Auch wenn es in den vergangenen Jahren zu politischen Unruhen und zu mehr Konflikten innerhalb Europas gekommen ist, ist die EU weiterhin ein Vorzeige­modell in Sachen Stabilität und Frieden.

10. Mitbestimmung für alle

Die Europäische Union sitzt in Brüssel und scheint für viele Deutsche weit weg. Doch durch die demokratischen Europa­wahlen alle fünf Jahre haben die Bürger*innen der EU die Möglichkeit, die Politik aktiv mit­zu­gestalten. Vom 6. bis 9. Juni 2024 ist es wieder so weit – und jede Stimme zählt!